Sonntag, 1. Juli 2018

Kosovo / Kosova - auf einen Kaffee in Mitrovica

Das Motel Ibarski Bizer habe ich mit einem Omlett im Magen und serbischen Dinars im Portemonnaie (im Motel gewechselt) relativ früh Richtung Gazivoda See verlassen und fuhr durch schnell besser werdendes Wetter auf die - nun wie soll man sagen? - die Grenze zwischen dem politischen Gebilde Republik Kosovo und Serbien zu.
Das frischeste im Motel Ibarski Bizer... ;-)

Beginnend auf dem Territorium des Staates Serbien liegt der Gazivoda Stausee. Dieser zieht sich über die umstrittene Grenze hinein in das Gebiet der Republik Kosovo - anzumerken ist hier, dass im Nordkosovo die Bevölkerung überwiegend serbischer Ethnie ist und die Gegend auf beiden Seiten der Grenzlinie serbisch ist. Politisch ist das dann ein Kuddelmuddel mit Parallelstrukturen etc. dazu ein bis zwei Sätze mehr nach dem Kaffee mit Petar in Mitrovica.

Der See liegt in eine wunderschönen Berglandschaft eingebettet und wird touristisch überhaupt nicht genutzt. Das heisst auf serbischer Seite gibt es einige Fischerhäuschen, die aber wohl Leuten aus der näheren Umgebung als Datscha dienen.

Die Strasse am See entlang ist etwas holperig aber eigentlich ganz gut in Schuss. Bei Nässe ist etwas Vorsicht angebracht. Die kleinen Tunnels unterwegs sind natürlich unbeleuchtet.

Video Gazivode See 1 (wie immer unkommentiert, ungegschnitten und ohne Musik)



Der Grenzübertritt ist eigentlich problemlos..........aber!! Erstens ist die Grüne Versicherungskarte im Kosovo nicht gültig, man muss also an der Grenze eine Versicherung für das Gebiet der Republik Kosovo kaufen. Kostet fürs Motorrad EUR 10 für die kürzeste Laufzeit (15 Tage). Das ist die einfache Geschichte, die sich innerhalb von 10 Minuten erledigen lässt. Die zweite Sache kann lästiger sein, diese hängt völlig vom serbischen Zöllner ab. Das geht so: Reist man von einem anderen Lande her in die Republik Kosovo ein, ist man aus serbischer Sicht illegal in das Staatsgebiet der Republik Serbien eingereist, sobald man nun wieder nach Serbien proper ausreisen will, gibt es je nach serbischem Zöllner ein Theater. Was darum doppelt theatralisch wirkt, wenn man bedenkt, dass der serbische und der kosovarische Zollbeamte ca. 10 Meter voneinander entfernt sitzen und auch zusammenarbeiten. Darum ist es am einfachsten eine Route zu wählen, die über Serbien führt und man somit von Serbien in den Kosovo einreist und damit aus serbischer Sicht gar nie ausgereist ist - obwohl man sehr wohl einen serbischen Grenzposten passiert bevor man 10 Meter weiter den kosovarischen Grenzformalitäten gegenübersteht. Verwirrt? keine Sorge, das verstehen sogar die Einheimischen nicht wirklich....

Video Gazivode See 2 (wie immer unkommentiert, ungegschnitten und ohne Musik)



In meinem Falle dauerte die ganze Uebung genau die 10 Minuten um die Versicherung zu lösen. Nach der Grenze zieht sich die Strasse noch etwas dem See entlang und führt nach Zubin Potok runter. Kurz nach Zubin Potok steht ein verrosteter Wegweiser am Strassenrand, der auf eine Klosteranlage bzw Zvecan hinweist. Der Wegweiser ist nur lesbar wenn man aus Richtung Zubin Potok kommt, sieht nicht gerade vertrauenswürdig aus und die kleine Strasse, die gleich beim Wegweiser abzweigt, sieht auch nicht nach viel aus. Aber dieser Weg lohnt sich wirklich, denn er führt über einen hübschen, kleinen Pass nach Zvecan rüber und man kommt von dort einfacher nach Mitrovica Nord bzw. in den serbischen Teil rein.

Video der Strecke zum Pass hoch:




Sicht vom Pass aus

Unterwegs geniesst man nicht nur die schöne Landschaft, sondern in der Hajduschki Konak auch noch einen türikischen Kaffee bzw. wenn (sehr) hungrig gleich ein traditionelles serbisches Essen. Sehr gastfreundlich und sehr schön!

Kleines Kloster unterwegs zum Gasthaus Hajdschuski Konak



Das Gasthaus Hajdschuski Konak

 
Video der Strecke vom Pass runter:
Von Zvecan ging es dann direkt zum Café Aktiv wo auch Petar nicht lange auf sich warten liess. Nach 2 Jahren entwickelte sich ein angenehmes Gespräch über die Zukunft des serbischen Teils des Kosovo. (Leider ohne Jelena..... ;-) ich muss offensichtlich noch mal runter). Trotzdem hiess es irgendwann mal halt wieder Abschied nehmen. Mit Petar habe ich fast jeden Tag über 6 Monate zusammengearbeitet. Ich kann mich an keine Tag erinnern wo es irgendwie unangenehm oder schwierig war. Immer professionell und dabei hatten wir auch noch unseren Spass.

Aus Mitrovica raus ging es die Strecke über Zvecan, Leposavic zum sogenannten Gate One. Dem Grenzübergang nach Serbien. Es folgte eine liebliche Hügellandschaft auf die Ortschaft Raschka zu.


Von Raschka ging es weiter nach Kraljevo wo ich nun Unterkunft im kleine Hotel Dscherdan gefunden habe. Die gemischte Fleischplatte bestellt und gevöllert!

Km heute: 215.4 (Total Km 2690.4)

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